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Die bunte Couch - Kraftvoll mit Hypnose

Wie funktioniert Hypnose?

Hypnose galt lange als fragwürdige Technik, die von Schamanen und Bühnenmagiern eingesetzt wurde. Heute kennen Forscher das Potenzial der Hypnose für Medizin und Psychotherapie. 

Die Aufmerksamkeit wird nach innen gelenkt

Ganz langsam sinkt die Person immer weiter in den Sessel. Ihr Körper fühlt sich warm und angenehm schwer an. Die Augen sind geschlossen und die Geräusche der Umgebung sind wie ausgeblendet. Nun wird auch noch die Atmung ruhiger und der Puls verlangsamt sich. Bis sich schließlich die Gesichtszüge entspannen und die Augenlider anfangen zu flattern.

So sieht es aus, wenn Menschen in Trance gehen. Trance – das ist ein Zustand, in dem Personen tief entspannt und gleichzeitig hochkonzentriert sind. Die Hypnose ist der Prozess, mit dem sie in diesen Zustand der Tiefenentspannung kommen.

In der Trance ist unser Unterbewusstsein besonders zugängig. Innere Bilder, Erinnerungen und Gefühle nehmen wir intensiver wahr. Nur in diesem Zustand können wir auf die beiden Gehirnregionen zugreifen (Stammhirn und Limbisches System), die unseren Instinkt und damit unser Alarmsystem bedienen. Alte, überholte Muster sind dort gespeichert und lassen sich NUR dort neutralisieren. 

Zum Schluss beendet der Therapeut die Hypnose, in dem er den Patienten bittet, seine Aufmerksamkeit nach und nach wieder auf das Hier und Jetzt zu richten und schließlich die Augen zu öffnen.

Bei einigen Menschen bringt bereits die ERSTE Hypnosesitzung Erfolge. Spätestens nach mehreren Sitzungen geht bei den meisten Menschen der Plan auf.

Trance ist ein Alltagsphänomen

Spätestens seit Milton Erickson wissen Experten: In der Trance sind die Hypnotisierten weder im Schlaf, noch sind sie wach – sie befinden sich in einer Art verändertem Bewusstseinszustand dazwischen, in dem sie sich besser konzentrieren und erinnern können. 

Dieser veränderte Bewusstseinszustand sei im Grunde nichts Besonderes. Wir switchen ständig zwischen verschiedenen Graden von Aufmerksamkeit hin- und her.

Manchmal legen wir die volle Aufmerksamkeit auf eine Sache, manchmal schweifen wir mit den Gedanken ab – und zeitweise befinden wir uns in Trance.

Das passiert zum Beispiel, wenn wir in Tagträume fallen, einen spannenden Krimi lesen oder einen Film sehen und das Gefühl für Raum und Zeit verlieren, wie auch bei Gebeten, Meditationen oder Sport.

Der US-Psychologe Ernest Rossi konnte in Studien nachweisen, dass jeder Mensch täglich für 45 bis 90 Minuten in einen leichten Trancezustand abtaucht.

Trance ist also ein Alltagsphänomen. Da jeder Mensch diesen Zustand kennt, kann auch grundsätzlich jeder hypnotisiert werden.

Seitdem Forscher zeigen konnten, dass es sich bei der Trance um einen ganz natürlichen Zustand und nicht um einen mysteriösen Zauber handelt, akzeptieren mehr Menschen die Hypnose. Mittlerweile belegen knapp 200 Studien ihre Wirksamkeit.

Seit 2006 ist die Methode sogar wissenschaftlich anerkannt, um Schmerzen oder schlechte Verhaltensweisen zu behandeln. Etwa 10.000 Psychologen und Ärzte praktizieren Hypnose in Deutschland.

Was bei Hypnosen im Gehirn passiert

Inzwischen verstehen Forscher immer besser, was beim Trancezustand im Gehirn passiert. Mit bildgebenden Verfahren konnten sie belegen, dass Hypnosen im Gehirn deutlich messbare Veränderungen auslösen.

Untersuchungen im Hirnscanner haben zum Beispiel gezeigt: Besonders aktiv während der Trance sind die Hirnregionen, die für SehenBewegen und Fühlen verantwortlich sind. 

Diese Areale werden so sehr befeuert, als würden wir gerade wirklich etwas erleben. Die Hirnregionen für Vernunft, Entscheidungen und kritisches Denken sind in der Trance hingegen heruntergefahren.

Forscher aus Jena und Trier haben in einem Versuch sogar herausgefunden, dass unser Gehirn unter Hypnose anders auf Schmerz reagiert. Die Wissenschaftler verbanden die Finger von Versuchspersonen mit einem Kabel, das Schmerzimpulse aussendete und fragten sie, wie stark sie den Schmerz empfanden.

Ohne Hypnose gaben die Probanden an, den Schmerz mittelmäßig bis stark zu spüren. Im Folgeexperiment setzten die Forscher sie in Trance. Mit ruhiger Stimme suggerierten sie ihren Probanden, dass ihre Hand angenehm kühl sei. Das Ergebnis: Der Schmerz wurde nur noch als sehr leicht wahrgenommen.

Das Überraschende: Im Hirnscanner konnten die Forscher sehen, dass die Schmerzimpulse während des kompletten Versuchs gleich stark im Gehirn ankamen. Während der Hypnose hatte das Gehirn die Impulse nur nicht mehr als starken Schmerz interpretiert.

In Trance wird aber nicht nur das Gehirn verändert. „Hypnose beeinflusst den ganzen Körper“, sagt Mediziner Ebell. Der Stoffwechsel, die Hormonkonzentration und auch die Immunreaktionen können sich positiv verändern. Der Blutdruck sinkt, die Atmung wird ruhiger und der Puls langsamer – und das bereits ab dem Moment, in dem man in Trance versinkt.